Therapeutische Angebote

„Erst als man den Zustand ihrer Seele erkannte und da Ordnung heineinbrachte, ging es mit dem körperlichen Leiden auch besser.“
Sebastian Kneipp

Die Lebensphilosophie nach Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) hat im Allgäu Tradition: Liegt doch die "Kneipp-Stadt" Bad Wörishofen hier. Auch im St. Michael nutzen wir dieses Wissen um die Lebensfreude und Gesundheit unserer Senioren zu unterstützen.  

Im Seniorenwohn- und Pflegeheim St. Michael stehen den Bewohnerinnen und Bewohnern zahlreiche Angebote zur Auswahl. Im Rahmen der sozialen Betreuung bieten wir ein offenes Atelier, Gruppenangebote, Veranstaltungen und immer wieder neue Projekte an.

Beispielsweise weckten kürzlich Schallplatten-Kollagen tiefgreifende Erinnerungen und sorgten bei den Bewohnerinnen und Bewohnern von St. Michael für viel anregenden Gesprächsstoff und heitere Musikabende am Plattenteller.

Unsere Schwerpunkte

Kunsttherapie

Das offene Atelier ist:

Kreativität anregen, genießen, miteinander lachen und träumen, „Menschlichkeit“ finden, in eine andere Welt eintauchen, Erinnerungen wecken, Empfindungen und Gefühle anregen, die Konzentration fördern, das Gedächtnis trainieren, Gesprächsstoff liefern, die Welt der Kunst kennenlernen und neues berühren mit Ihrem Geist und Ihren Sinnen.

Ergotherapie

Wir orientieren uns im St. Michael beim ergotherapeutischen Angebot an den individuellen Bedürfnissen jeder einzelnen Bewohnerin bzw. jedes einzelnen Bewohners. Ziel ist dabei, die Fähigkeit zum selbständigen Leben möglichst lange zu erhalten und den verschiedenen Alterseinschränkungen entgegen zu wirken.

Wir bieten für alle, speziell auch für Bewohner*innen, die einen Großteil der Zeit im Bett oder Rollstuhl verbringen, Bewegungsübungen wie Gymnastik (auch im Sitzen), begleitetes Spazierengehen oder Bewegungsspiele an. Auch auf den Erhalt der geistigen Fähigkeiten legen wir großen Wert. Zu unseren Angeboten in diesem Bereich zählen beispielsweise Gedächtnistraining, Musikhören oder Gespräche über die persönliche Biografie, um das Erinnerungsvermögen aufrecht zu erhalten.

Therapie für die Sinne

Jeder Mensch verbindet mit einzelnen Sinneseindrücken (Geräusche, Musikstücke etc.) bewusst oder unbewusst bestimmte Erinnerungen, Gefühle und Gedanken. Umgekehrt rufen angenehme Sinneserfahrungen auch neue positive Gefühle hervor. Dies sorgt für Entspannung und hat darüber hinaus auch einen hohen therapeutischen Wert.

Im St. Michael bieten wir daher regelmäßig Aromatherapie, Geruchs- und Gefühlstherapie sowie Musiktherapie an. Diese sind sowohl in der Gruppe als auch einzeln möglich. Außerdem erhalten wir häufig Besuch vom örtlichen Tierheim und seinen vierbeinigen Schützlingen um zu Streicheln, sich gemeinsam draußen zu bewegen oder einfach ein wenig Kontakt zum Lieblingstier wie Hund, Katze oder Meerschweinchen zu halten.

Aktuell engagieren wir uns auch in einem speziellen „Snoezelen"-Projekt. (Unter dem Begriff, der eine Wortneuschöpfung aus dem holländischen darstellt, versteht man den therapeutisch wertvollen Aufenthalt in einem gemütlichen, angenehmen Raum, in dem auf den Besucher sanfte Licht- Ton- und Dufteffekte einwirken.)

Erinnerung durch Humor

In regelmäßigen Abständen erhalten wir im St. Michael Besuch von den sogenannten „Klinikclowns", die durch ihre liebevoll gestalteten, lustigen Auftritte jedem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern - sei es rüstiger oder bettlägriger Bewohner, Besucher oder Mitarbeiter.

Durch den Besuch der Clowns werden über den Humor und die vorgetragenen Lieder und Sprüche sehr häufig die schönen Zeiten der Vergangenheit wieder hervorgeholt. Gerade Bewohner, bei denen eine dementielle Veränderung vorliegt, erleben während dieser Besuche oft wunderbare Momente.

Demenztherapie

Ein Plüschtier, das mit demenziell erkrankten Senioren kommuniziert? Auch wir dachten zuerst, das könne nichts anderes als ein Marketing-Gag sein. Doch unsere Erfahrungen mit der "Demenzrobbe Anna" haben uns dann doch sehr beeindruckt.

Menschen, zu denen im Rahmen eines "normalen" Gesprächs aufgrund ihrer Demenz kaum mehr ein Zugang zu finden ist, sprechen teilweise über Stunden mit "Robbe Anna", kuscheln mit ihr, streicheln sie. Das Plüschtier beinhaltet einen komplexen Roboter, der auf Berührungen mit Lauten wie Schnurren, Fiepen oder Brummen reagiert - je nachdem, ob die Berührung freundlich oder grob ist.

Der eingebaute Sprachcomputer antwortet auf einfache Sätze der Senioren oder regt selbst durch kurze Fragen zum Austausch an. Das niedliche Äußere von "Anna" weckt vor allem bei den Bewohnern, die wegen ihrer fortgeschrittenen Erkrankung kaum mehr Bezug zur Realität haben, ureigene Beschützerinstinkte und Zuneigung.

Wir im St. Michael sind immer wieder erstaunt darüber, was die "Demenzrobbe Anna" bei unseren demenziell erkrankten Senioren alles erreichen kann. Ermöglicht haben uns die Anschaffung der "Robbe Anna" großzügige Sponsoren.

Kneipptherapie

"Alles, was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt“, sagte einst Sebastian Kneipp. Diese Aussage des berühmten Bad Wörishofer Priesters und Begründers der Kneipp-Medizin findet auch über hundert Jahre später im Senioren Wohn- und Pflegeheim St. Michael große Beachtung. Im Haus sind drei ausgebildete SKS Kneipp Gesundheitstrainerinnen beschäftigt, die zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Pflege, der sozialen Betreuung und der Küche Kneipp´sche Therapien in den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner integrieren.

Mit dem Raum für Kneipp-Bäder baute das BRK Seniorenheim St. Michael in Füssen sein Kneipp-Gesundheitskonzept vor einigen Jahren weiter aus. In der Kneipp-Oase bietet das Pflegeteam von St. Michael den Bewohner*innen verschiedene Arten von Kneippgüssen an. Die Anwendungen reichen vom Fußbad über Knie- und Schenkelgüsse bis hin zu Armbädern. Die Atmosphäre des Kneipp-Raums macht diesen zudem zu einem schönen Rückzugsort und lädt regelrecht zum Entspannen und Genießen ein.

Neuestes Projekt war die Einrichtung des Indoor-Barfußpfades. Diesen Pfad müsse man sich so vorstellen, dass an der Seite eines Ganges der „normale“ Boden zugunsten fest verankerter Kacheln aus verschiedensten Naturmaterialien weichen musste. Somit können jede Bewohnerin und jeder Bewohner in gewohnt geschützter Atmosphäre den Pfad begehen, wann immer er oder sie Lust dazu verspüre.

Die Ausgewogenheit zwischen Geselligkeit und der Möglichkeit zum Rückzug haben wir bei all unseren Aktivitäten stets im Blick. Wer es möchte, kann den ganzen Tag Gesellschaft genießen, aber auch der Wunsch nach Ruhe und Alleinsein wird jederzeit respektiert.

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