Lebenslanges Lernen führt zu Heilerziehungspflege-Examen

BRK St. Georgshof

Foto: Alexander Nierer / St. Georgshof

Nach über dreißig Jahren einen Neuanfang in einem gänzlich anderen Beruf wagen. Dazu gehört Mut. Diesen hat Constanze Herzog-Roschewski bewiesen, als sie beschloss, ihre Tätigkeit im Pharmabereich zu beenden. „Ein einschneidendes persönliches Erlebnis gab letztendlich den Ausschlag“, erzählt sie. Die gelernte Apothekenhelferin und Heilpraktikerin für Psychotherapie schaute sich um, was ihr gefallen könnte und bewarb sich vor vier Jahren im Wohnheim des St. Georgshofs in der Frankau. Rund zwei Jahre unterstützte sie dort das Fachpersonal bei der Betreuung psychisch beeinträchtigter Menschen und stellte fest: „Diese Arbeit gefällt mir.“

Lebenserfahrung hilft beim Lernen

Das beobachtete auch Joachim Lipp, Leitung der Rotkreuzeinrichtung des Kreisverbands Ostallgäu. Er schlug ihr vor, die Ausbildung als Heilerziehungspflegerin anzupacken. „Darüber habe ich dann schon länger nachgedacht“, gibt Constanze Herzog-Roschewski zu. In ihrem Alter nochmal die Schulbank zu drücken? Die Älteste in der Klasse zu sein? Dank ihres Selbstbewusstseins, ihrer positiven Einstellung gegenüber lebenslangem Lernen und auch der finanziellen Unterstützung durch das Arbeitsamt wagte sie den Schritt. In nur zwei Jahren, mit Blockunterricht an der Fachschule für Heilerziehungspflege in Nürnberg, legte sie jetzt einen Einser-Abschluss hin. „Zweifel aus dem Bekanntenkreis, ob man im Alter noch eine Ausbildung machen kann, waren mir eher ein Ansporn“, verrät die Quereinsteigerin mit einem Lächeln. „Natürlich musste ich erst mal wieder reinkommen, aber dann half mir meine Lebenserfahrung.“

Heilerziehungspfleger lernen Psychologie, Medizin und Pflege

Heilerziehungspflege umfasst unter anderem Fächer wie Heilpädagogik, Psychologie, Medizin, Psychiatrie, Pflege und Rechtliches in Theorie und Praxis. „Die normale Regelausbildung wird in drei Jahren absolviert“, erklärt Joachim Lipp. Dies haben Herzog-Roschewskis Kollegin Sarah Hausruckinger und Kollege Florian Dietz im St. Georgshof gemacht. Ihre Anfahrt zur berufsbegleitenden Schule war bedeutend kürzer. Sie pendelten neben ihrer Praxisarbeit im St. Georgshof zum Unterricht an die Liselotte-von-Lebel-Gnitz-Schule nach Peiting-Herzogsägmühle. Auch sie halten nun stolz ihr Abschlusszeugnis zur staatlich anerkannten Heilerziehungspflegerin bzw. –pfleger in Händen.

Joachim Lipp und Pelin Lermi, Fachbereichsleitung Wohnheim, gratulierten allen drei Auszubildenden zum erfolgreich bestandenen Examen und freuen sich, dass die beiden Frauen weiter im Wohnheimbereich im St. Georgshof und Florian Dietz im Ambulant Betreuten Wohnen als Fachkraft tätig sein werden. Als Anerkennung erhielten alle Drei außerdem von ihrem Arbeitgeber BRK Ostallgäu jeweils  400 Euro für ihr erfolgreiches Examen. Quereinsteigerin Herzog-Roschewski sagt, „ich bin wirklich glücklich, dass ich den Abschluss habe und noch 12 Jahre einen Beruf ausübe, der mir Freude macht.“

Wer Interesse an einer Ausbildung in der Heilerziehungspflege, einem Praktikum oder Freiwilligendienst im St. Georgshof hat, bekommt weitere Infos unter www.brk-ostallgaeu.de/st.georgshof oder telefonisch 08860/92196-0.

 

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