Neue Räume: Ambulant Betreutes Wohnen mit Sozialpäd. Familienhilfe des St. Georgshofs mitten in Marktoberdorf

BRK St. Georgshof / Ambulant Betreutes Wohnen

Beratung, Begleitung und Gruppenangebote im Zentrum von Marktoberdorf

Lichtdurchflutet hell und freundlich sind die neuen Büroräume des Ambulant Betreuten Wohnens (ABW) und der Sozialpädagogischen Familienhilfe des St. Georgshofs am Marktplatz 6, mitten in Marktoberdorf. Schon letztes Jahr zogen Fachbereichsleitung Franziska Stoll und ihr Team in den ersten Stock ein. „Pandemiebedingt gab es keine offizielle Eröffnungsfeier. Aber so hatten wir Zeit, die Räume gemeinsam zu entwickeln“, sieht Stoll es positiv. Zug um Zug seien diese im vergangenen Jahr gestaltet und eingerichtet worden. Ganz nach den Bedürfnissen der Besucher sowie den Ideen des zwanzigköpfigen Teams.

„Wir begleiten und unterstützen überwiegend psychisch erkrankte Menschen im täglichen Leben, aber auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder mehrfachen Behinderungen können sich an uns wenden“, beschreibt Stoll das ambulante Angebot des Bayerischen Roten Kreuzes Ostallgäu. Derzeit beanspruchen 41 Einzelpersonen diese Hilfe. „Rund die Hälfte der ambulant Betreuten hat zuvor in unserem stationären Wohnheim gelebt und ist nun auf dem Weg zurück in ein eigenständiges Leben“, erklärt Joachim Lipp, Einrichtungsleitung des St. Georgshofs.

Wiedereingliederung in den normalen Lebens- und Arbeitsalltag sei bei allen Betreuten immer das oberste Ziel, so Lipp weiter. Psychische Erkrankungen verlaufen häufig in Schüben; stabile Phasen wechseln sich ab mit Phasen, wo Unterstützung notwendig sei. „Wir bieten seit fast 25 Jahren eine ambulante Betreuung an, dabei begleiten wir die Personen individuell nach ihren Bedürfnissen und Wünschen“, sagt Lipp.

Auf maßgebliche Initiative von Franziska Stoll wurde das ambulante Angebot des St. Georgshofs im Februar 2012 um die sozialpädagogische Familienhilfe erweitert. „Wir leisten derzeit für 13 Familien Unterstützung, damit diese trotz psychischer Erkrankung eines oder beider Elternteile den Alltag weiterhin gemeinsam bewältigen können. Wir wissen heute, dass sich Betroffene bei bestimmten Voraussetzungen durchaus um ihre Kinder kümmern können“, sagt Stoll. Es sei jedoch unerlässlich, dabei genau hinzuschauen. „Unser Ziel ist, die ‚gesunden‘ Anteile der Familie zu stärken und die ‚kranken‘ Teile zu stabilisieren.“ Unterstützung zu leisten und individuell passende Modelle zu entwickeln; beispielsweise in Form eines zusätzlich zur Familie haltgebenden verlässlichen Umfelds. Denn es sei schlimm, ein Kind dauerhaft aus seiner Familie nehmen zu müssen. „Der Schmerz, von der Mutter getrennt zu sein, geht nie mehr weg“, weiß Stoll.

Ein großer Teil der ambulanten Betreuung findet aufsuchend bei den Klienten vor Ort statt. Die Räume am Marktplatz 6 sollen, sobald es die Pandemie erlaubt, neue Möglichkeiten in der Betreuung schaffen. „Im Gemeinschaftsraum schlägt das Herz unserer ambulanten Einrichtung“, sagt Fachbereichsleitung Franziska Stoll nicht ohne Stolz. Hier können sich künftig Menschen treffen und gemeinsam Zeit verbringen und soziale Kontakte pflegen.

Ein Herz schlägt nur, wenn es regelmäßig verköstigt wird. Deshalb ist direkt an den Gemeinschaftsraum eine Küchenzeile angeschlossen, die im Augenblick nur darauf wartet, dass die begleitete Kochgruppe des ABW ihre regelmäßigen Treffen wieder aufnehmen darf. „Kochen und gemeinsam essen sind ideal, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Stoll. Ob Kaffeerunde, Männergruppe oder Ausflugsangebote - für die Klienten des ABW sind Hilfestellungen bei der Gestaltung sozialer Beziehungen ein wichtiger Baustein zur Eingliederung in die Gesellschaft. „Es ist schön zu sehen, wie dabei Netzwerke unter den Menschen und Familien entstehen und wachsen können“, sagt Stoll.

Die jüngsten Besucher freuen sich über das aufgeräumte helle Spielzimmer mit Puppenküche. „Spielen und zur Ruhe kommen“, könnte das Motto für diesen Raum lauten. Dazu passt die Bücherecke. „Altersgerechte anschauliche Bücher sind für uns ein guter Einstieg, um mit Klienten, deren Kindern oder Angehörigen ins Gespräch zu kommen“, erklärt Stoll. Titel wie „Sonnige Traurigtage“ oder „Mama Mia und das Schleuderprogramm“ ermöglichen einen kindgerechten Zugang zu psychischen Erkrankungen. Aber auch für manche Eltern sei es schon ein Trost, zu erfahren, dass über ‚ihre‘ Krankheit sogar Bücher geschrieben wurden, ergänzt Stoll. „Ein Zeichen, dass nicht nur sie, sondern auch andere die Krankheit haben.“

Alle sehnen schon das Ende der Pandemie herbei, um hoffentlich bald die großzügige Terrasse unter freiem Himmel nutzen zu können und mit Leben zu füllen. „Dann können wir die Einweihung der Räume nachholen“, wünscht sich Stoll.

Das Ambulant betreute Wohnen und die Sozialpädagogische Familienhilfe bieten Praktikumsplätze an. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des St. Georgshofes, per Mail  oder telefonisch 08342 / 70 799 - 40.

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