Wasserwacht warnt: Vorsicht beim Betreten von Eisflächen!

Wasserwacht Bayern

Wasserwacht-Bayern rund um die Uhr einsatzbereit für Eisrettung

Die kalten Temperaturen der vergangenen Tage haben dazu geführt, dass sich auf vielen Seen in Bayern und natürlich auch bei uns im Ostallgäu eine Eisschicht gebildet hat. Vielerorts sind Eisflächen nicht tragfähig, wodurch beim Betreten unmittelbare Lebensgefahr besteht. Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen verliert ein ins Eis eingebrochener Mensch innerhalb kürzester Zeit das Bewusstsein und läuft Gefahr zu ertrinken. Die Wasserwacht-Bayern warnt daher eindringlich vor dem Betreten von nicht tragfähigen und freigegebenen Eisflächen!

„Die ehrenamtlichen Wasserretter und die Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht-Bayern sind rund um die Uhr für Notfälle auf dem Wasser und die Eisrettung mit Wasserrettern und Einsatztauchern einsatzbereit“, erklärt Thomas Huber, MdL, Vorsitzender der Wasserwacht-Bayern. „Die beste Rettung ist aber die, die gar nicht erst benötigt wird, daher raten wir zur Vorsicht. Unsere Einsatzkräfte sind aktuell mehr denn je gefordert, bayernweit auch an vielen Corona-Teststellen und Impfzentren. Mit enormer Leistungsbereitschaft stehen wir auch während der Corona-Pandemie für die Sicherheit der Bevölkerung am und im Wasser zur Verfügung.“

Im Ostallgäu mit seinen vielen natürlichen Gewässern gilt natürlich, dass diese Eisfächen besser gemieden werden sollten. Wer dennoch Wintersport auf dem Eis treiben möchte, sollte grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis gehen sowie auf die Warnungen der örtlichen Behörden, der lokalen Medien und Hinweis- und Verbotsschilder vor Ort achten.

Folgende Regeln sind im Ernstfall zu beachten

Was tun, wenn man selbst im Eis einbricht?

  • Laut um Hilfe rufen.
  • Ist man allein unterwegs und eingebrochen, sollte man sich nicht mehr als nötig bewegen, um so wenig Körperwärme wie möglich zu verlieren. Das Wasser ist an der Nullgradgrenze. Daher kann Bewusstlosigkeit schon nach wenigen Minuten eintreten. Danach hat man keine Kontrolle mehr und ertrinkt.
  • In jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät.
  • Bei einer dünnen Eisdecke das Eis so weit abbrechen, bis es trägt, sich dann in Bauch- oder Rückenlage flach auf das Eis hochziehen und auf dem Bauch zum Ufer kriechen. Durch die Verteilung des Körpergewichts auf eine größere Fläche vermeidet man ein weiteres Einbrechen.
  • Mit sogenannten Eispickeln, die man auf dem Eis immer in der Tasche haben sollte, kann man sich im Eis besser festhalten und vermeidet blutig aufgeschürfte Hände von den Eiskanten.

Was tun, wenn man jemand anderen retten will?

  • Die Person beruhigen, deutlich machen, dass man Hilfe holt.
  • Sofort Hilfe rufen, am besten über Handy. Notruf Nummer 112 und 110. Stichworte sind: Was ist passiert und wo ist der Unfallort? Je genauer die Angaben, desto schneller kommt Hilfe. Wie lange ist die Person schon im Eiswasser?
  • Dem Eingebrochenen niemals aufrechtstehend, sondern auf dem Eis liegend helfen, da die Gefahr besteht, selbst einzubrechen.
  • Dem Eingebrochenen niemals die Hand reichen, da man selbst ins Wasser rutschen könnte. Dem Verunglückten nur mit einem festen Gegenstand helfen, den man auch loslassen kann, zum Beispiel Äste, ein Kleidungsstück, das kann auch ein Schal sein oder ein Abschleppseil.
  • Den Verunglückten am Ufer ruhig lagern und zudecken. Wenn er bewusstlos ist, die Atmung kontrollieren.
  • Die nasse Kleidung des Eingebrochenen erst zusammen mit den Mitarbeitern vom Rettungsdienst abnehmen.

Was sind die konkreten Gefahren an zugefrorenen Gewässern?

Fotos: Wasserwacht-Bayern

Die Eisstärke, ihre Beschaffenheit und somit die Tragfähigkeit können stark schwanken und sich selbst in einem kleinen Umkreis enorm verändern. Deshalb ist es trügerisch, sich darauf zu verlassen, dass das Eis schon halten werde. Denn die Entwicklung des Eises ist von vielen Faktoren abhängig, beispielsweise von Luft- und Wassertemperatur, Wind, Strömung (u.a. von einmündenden Bächen, Flüssen oder Quellen), von der Wassertiefe und einem sich ändernden Wasserstand, Pflanzenbewuchs unter Wasser, Schnee auf dem Eis (der isolierend wirkt und so potentielle Schwachstellen verdeckt) oder Erwärmung des Eises durch Sonnenschein. Dies sind nur einige Beispiele, wie die Eisbildung ungünstig sein kann.

Warum ist das so gefährlich?

Im kalten Wasser kann sich ein Mensch in der Regel nur wenige Minuten über Wasser halten. Schnell lassen die Kräfte nach und man ist zu stark geschwächt, um sich über Wasser halten zu können. Wer ins Eis einbricht, verliert bei den niedrigen Wassertemperaturen schnell das Bewusstsein und läuft so Gefahr zu ertrinken.

Wann ist das Eis tragfähig?

Es muss in der Regel mehrere Wochen strengen Frost geben, damit Gewässer richtig zufrieren. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren auf die Eisdicke (siehe oben), gibt es keine verlässliche Antwort auf diese Frage.

Wo bekommt man Informationen zu Eisflächen?

Informieren kann man sich bei den Behörden vor Ort wie beispielsweise den Wasserwirtschaftsämtern oder den zuständigen städtischen Referaten. Diese geben teilweise das Eis offiziell frei. An diesen Gewässern finden sich Hinweisschilder, ob das Eis betreten werden darf oder nicht, zudem liegen am Ufer in der Regel Seile, Ringe und Leitern bereit. Auch das Betreten dieser Eisflächen geschieht jederzeit auf eigene Gefahr.

Was sind Anzeichen für eine zu dünne Eisschicht?

Unter anderem dunkle (oder schwarze) Stellen im Eis zeigen an, dass die Schicht noch viel zu dünn ist. Auch verschneite Eisflächen und bewachsene Uferzonen sind gefährlich. Ebenso sind Seen, die von Bächen oder Flüssen durchzogen sind, gefährlich. An den Ein- oder Ausflüssen kann innerhalb weniger Meter das Eis deutlich dünner als auf dem Rest des Sees sein.

Wie verhält man sich, wenn das Eis knackt?

Falls das Eis knistert und knackt, am besten flach hinlegen, um das Gewicht zu verteilen und in Bauchlage ruhig in Richtung Ufer bewegen bzw. robben.

Zurück

Zurück