Projekt 'Lernen durch Engagement' geht in die zweite Runde

BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim

„Lernen durch Engagement“ heißt das gemeinsame Projekt, das Sportlehrerin Rüger vom Gymnasium Marktoberdorf und Pflegedienstleiter Kahl vom Gulielminetti Haus 26 Schülerinnen der 10. Jahrgangsstufe vorstellten. Foto: Marketingagentur Tenambergen

Schülerinnen des Gymnasiums Marktoberdorf engagieren sich in der Seniorengymnastik im Gulielminetti Haus des BRK

Gespannte Stille bei 26 Schülerinnen des Gymnasiums Marktoberdorf. Daniel Kahl vom Gulielminetti Haus spricht über die Bedeutung regelmäßiger Bewegung für die Bewohner des Seniorenwohn- und Pflegeheims. Immer noch gespannte Stille, als Sportlehrerin Stefanie Rüger fragt: „Wagt ihr den Schritt in ein unbekanntes Gebiet?“. Nach kurzer Überlegung löst sich die Anspannung bei den Schülerinnen und rasch finden sie zu Dreiergruppen zusammen, jede bereit, am Unterrichtsprojekt „Lernen durch Engagement“ teilzunehmen.

Die Dreierteams erwartet eine ungewöhnliche Aufgabe. Sie werden jeweils wöchentlich eine Gymnastikstunde im Seniorenheim des Bayerischen Roten Kreuzes gestalten und selber anleiten. „Dieses Projekt ist nicht losgelöst von der Schule“, erklärt Rüger. Sich für andere einzusetzen ist Teil des schulischen Erziehungsauftrags. Zusätzlich wird das gemeinnützige Engagement mit Inhalten des Sportunterrichts verknüpft. „Die Schülerinnen überlegen sich Übungen und wir besprechen dann zusammen, ob diese für ältere Menschen geeignet sind“, beschreibt Rüger den Ablauf. Auch die Ergotherapeuten des Gulielminetti Hauses schauen vor der Gymnastikstunde über die Bewegungsaufgaben.

Schülerinnen bringen Pepp ins Gulielminetti Haus

Neben einem besseren Verständnis für körperliche Einschränkungen im Alter erfahren die jungen Frauen von Pflegedienstleiter Kahl weiter, wie wichtig das Mitmachen von Aktivitäten in der Gemeinschaft für die psychische Gesundheit jedes Bewohners ist. „Ihr Schüler bringt durch eure Jugend Pepp herein“, versichert er seinen Zuhörerinnen. Kahl entkräftet die Sorge einer Schülerin: „Nehmt das nicht persönlich, wenn der eine oder andere Bewohner bei einer Übung nicht mitmacht oder diese nicht umsetzen kann.“ Lehrerin Rüger ergänzt, dass immer Ergotherapeuten oder Pflegekräfte dabei sind und sofort einspringen können, wenn Unsicherheiten auftauchen.

Was gibt Rüger die Motivation, sich für dieses Projekt einzusetzen? Natürlich sei es für die Schülerinnen eine Entscheidungshilfe, ob soziale Arbeit etwas für sie wäre. Auch wenn es negativ ausfalle, fügt sie hinzu. „Aber vor allem möchte ich, dass ihr die Freude und Dankbarkeit seht und spürt, die die Senioren durch euren Besuch haben“, erklärt sie ihren Schülerinnen. Diese eindrückliche Erfahrung aus dem letztjährigen Projekt will sie auch dem diesjährigen Jahrgang ermöglichen. Hier hat sie die volle Unterstützung von Schulleiter Wilhelm Mooser, der sich sogar in einer Gymnastikstunde selbst ein Bild von dem Projekt machte: „Unsere Schüler sollen während ihres Schullebens das Miteinander über Generationen hinweg erleben und erfahren, wie wichtig eine funktionierende Gemeinschaft in unserer heutigen Gesellschaft ist.“

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