Mut zur beruflichen Aus- und Weiterbildung auch im Alter von 50 plus

BRK Gulielminetti Seniorenheim

„Es ist nie zu spät, neue Wege zu gehen“, sagte sich Christina Karg-Ruhland und beschloss, nach Familienzeit und Mithilfe im eigenen Betrieb wieder in den sozialen Bereich zurückzukehren. „Da meine erste Ausbildung als Arzthelferin schon lange her war, empfahl mir die Arbeitsagentur ein Schnupperpraktikum“. So kam Karg-Ruhland 2012 ins BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf. „Mir gefiel die Tätigkeit auf Anhieb und bald bekam ich als Pflegehelferin einen festen Arbeitsvertrag.“

Karg-Ruhland fühlte sich wohl bei ihrer täglichen Arbeit im Stationsteam und doch wurde ihr zunehmend bewusst, wie wichtig das Fachwissen in der Altenpflege ist. Angefangen von der richtigen Versorgung der Bewohner, der Einschätzung von Situationen, der Umgang mit Demenz bis hin zur Dokumentation der Pflege, die mittlerweile elektronisch erfolgt. „Die Überlegung, als Mitfünfzigerin noch eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft anzupacken, beschäftigte mich immer mehr.“

Dank der Fürsprache von Einrichtungsleitung Renate Dauner, dem Rückhalt der Mitarbeiter und Bewohner im Gulielminetti sowie der Unterstützung ihrer Familie begann Karg-Ruhland 2014 mit der Ausbildung. In der Heimerer Schule in Schongau fand sie sich in einer altersmäßig bunt gemischten Klasse wieder. „Nach anfänglichen Zweifeln stellte sich schnell ein gutes Gefühl ein, dass ich den Anforderungen des Unterrichts standhalten kann.“ Der Erfolg gab ihr Recht. Im Juli 2017 schloss sie die Prüfungen zur Altenpflegefachkraft ab.

„Strahlende Augen und Erzählungen der Älteren aus früheren Tagen werden Ihnen für die Zukunft in positiver Erinnerung bleiben und Ihnen immer wieder Kraft geben.“ Mit diesen Worten gratulierte Otto Streit, Bewohnervertreter im Gulielminetti-Haus, Karg-Ruhland zu ihrem hervorragenden Zeugnis und ergänzte: „Ihre Entscheidung ist mit großem Lob zu bewerten.“ Einrichtungsleiterin Dauner schloss sich mit ihren guten Wünschen an und betonte, dass sich bei persönlicher Eignung eine Berufsaus- oder -weiterbildung immer lohnt, selbst wenn man schon älter sei.

Karg-Ruhland will auch Menschen in ähnlicher Lage ermutigen: „Uns kommt zu Gute, dass wir schon eine andere Sichtweise und Erfahrung haben.“ Umgekehrt profitierte sie in den drei Jahren Berufsschule vom sicheren Umgang der Jüngeren mit den aktuellen Unterrichtsmethoden und vor allem auch von deren Unbeschwertheit, gesteht sie. Ein Beweis für die gelungene Klassengemeinschaft über Generationen hinweg, ist in ihren Augen der gemeinsame mehrtägige Abschlussausflug nach Dänemark. „Danach werde ich in meinem Stationsteam die neuen Aufgaben wahrnehmen“, freut sich die frisch qualifizierte Pflegefachkraft auf ihre berufliche Zukunft.

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