Mehr Selbstbestimmung und Eigenverantwortung - Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung seit zwei Jahren etabliert, Entfristung verabschiedet

Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) Ostallgäu-Kaufbeuren

„Viele Ratsuchende sind sich im ersten Moment gar nicht sicher, ob wir die passende Anlaufstelle sind“, beschreibt Johanna Schwieger, Beraterin der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) in Marktoberdorf ihre Zielgruppe. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen Franziska Kaufmann und Edda Settekorn berät sie seit zwei Jahren Menschen mit (drohender) Behinderung, chronischer Krankheit oder psychischer Erkrankung zu allen Fragen der Rehabilitation und Teilhabe. Das Angebot der EUTB ist unabhängig und kostenlos, die Beraterinnen nehmen eine Lotsenfunktion zu bereits bestehenden Angeboten ein und wirken gleichzeitig als Erstanlaufstelle. „Menschen, die zu uns kommen, sind häufig mit dem Thema Schwerbehinderung oder psychische Erkrankung konfrontiert, sei es durch eine Krankheit, einen Unfall oder chronische Beschwerden,“ benennt Franziska Kaufmann die klassischen Beratungsursachen. Dabei gehe es im ersten Schritt darum, die Ratsuchenden zu stärken und bei anfallenden Fragestellungen zu begleiten.

Als Maßnahme des Bundesteilhabegesetzes, das die Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinderung verfestigt, wurden deutschlandweit über 500 EUTB-Stellen initiiert, seit Mai 2018 gibt es die EUTB Ostallgäu-Kaufbeuren in der Jahnstraße in Marktoberdorf. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, gemeinsam haben das BRK Ostallgäu und die Lebenshilfe Ostallgäu die Trägerschaft für die Beratungsstelle übernommen.

700 Beratungen in zwei Jahren

Rund 700 Beratungen hat das Team innerhalb der ersten zwei Jahre absolviert. Die meisten Anfragen gingen zum Thema Arbeit ein, z.B. welche Hilfen es gibt, um weiterhin dem Beruf nachgehen zu können oder wieder vollumfänglich teilhaben zu können. Daneben spielt die finanzielle Sicherung eine große Rolle, vor allem dann, wenn beispielsweise eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt nach einem Unfall nicht mehr in Frage kommt. Was heißt es, erwerbsgemindert zu sein? Welche finanziellen Auswirkungen hat eine Erwerbsminderungsrente? Welche beruflichen Möglichkeiten gibt es, die mit einer verminderten Leistungsfähigkeit genutzt werden können? Die Art einer EUTB-Beratung kann dabei recht unterschiedlich sein. „Manchmal sind es nur kurze Anfragen und wir können mit Auskünften zu bestimmten Fragestellungen direkt helfen oder weitervermitteln“, erklärt Johanna Schwieger die Statistik der Beratungsstelle. Gleichzeitig bietet das Team je nach Anfrage auch eine intensivere Begleitung an, um den Ratsuchenden die passende Hilfe und das passende Angebot vermitteln zu können. Dass der Bedarf einer solchen ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung deutlich vorhanden ist, zeigt sich auch auf politischer Ebene.

Weitere Informationen, Öffnungszeiten und Kontakt zur Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) Ostallgäu-Kaufbeuren finden Sie online unter  www.eutb-oal.de.

Foto: Lebenshilfe Ostallgäu

Ein Grund zum Feiern: Zwei Jahre EUTB in Marktoberdorf. Johanna Schwieger und Franziska Kaufmann (v.l.) fungieren als  „Lotsen“ und informieren Menschen mit (drohender) Behinderung, chronischer oder psychischer Erkrankung, deren Angehörige und Interessierte über bestehenden Angebote und Leistungen von Arbeit über Wohnen bis hin zur Familienplanung und Freizeitgestaltung. Die Beraterinnen unterstützen bei der Beantragung von Leistungen und begleiten den Ratsuchenden solange, wie die Betroffenen es wünschen.

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