St. Michael: Demenz hat „Hand und Fuß“ - Neuer Kneipp-Indoor-Barfußpfad

BRK Ostallgäu / St. Michael

Zweite Bayerischen Demenzwoche: St. Michael nimmt Kneipp-Indoor-Barfußpfad in Betrieb

Zur zweiten Bayerischen Demenzwoche weiht das BRK Seniorenheim St. Michael in Füssen den neu eingerichteten Barfuß-Indoorpfad ein. Bewohnerin Gertraud Schubert hat zusammen mit Betreuungsassistentin Renate Raca schon sichtlich Freude.

„Alles, was wir brauchen, um gesund zu bleiben, hat uns die Natur reichlich geschenkt“, sagte einst Sebastian Kneipp. Diese Aussage des berühmten Bad Wörishofer Priesters und Begründers der Kneipp-Medizin findet auch über hundert Jahre später im Senioren Wohn- und Pflegeheim St. Michael große Beachtung. „Wir beschäftigen drei ausgebildete SKS Kneipp Gesundheitstrainerinnen, die zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen der Pflege, der sozialen Betreuung und der Küche Kneipp´sche Therapien in den Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner integrieren“, sagt Matthias Stroeher, Leiter der Rotkreuz-Einrichtung in Füssen.

Neuestes Projekt sei der Indoor-Barfußpfad. Dieser werde nun – anlässlich der zweiten Bayerischen Demenzwoche - in Betrieb genommen, so Stroeher weiter. Diesen Pfad müsse man sich so vorstellen, dass an der Seite eines Ganges der „normale“ Boden zugunsten fest verankerter Kacheln aus verschiedensten Naturmaterialien weichen musste. Somit können jede Bewohnerin und jeder Bewohner in gewohnt geschützter Atmosphäre den Pfad begehen, wann immer er oder sie Lust dazu verspüre.

Doch was hat barfußlaufen mit Demenz zu tun? „Bei der Einrichtung des Barfußpfades war uns wichtig, dass gerade unsere „Weg-Lauf“ gefährdeten demenziell erkrankten Menschen Tag und Nacht in diesen „Genuss“ kommen können“, erklärt Marietheres Kortenbreer, stellv. Leitung der Sozialen Betreuung. Denn mit den Betroffenen könne man oftmals nicht einfach so nach draußen gehen. Darüber hinaus verlieren Demenzkranke häufig den Tag und Nacht-Rhythmus. So kollidiert das Bedürfnis, sich nachts aktiv zu bewegen mit der dann draußen herrschenden Dunkelheit. Zumal alte Menschen sowieso schlechter sehen. Außerdem wirke es auf die Mitmenschen seltsam, wenn nachts jemand auf dem Barfuß-Pfad im Garten wandelt. „Das Indoor-Angebot soll eine attraktive Beschäftigung sein, die den Bewohnerinnen und Bewohner Spaß und Freude macht“, erhofft sich Stroeher.

Zurück zu Kneipp. Er maß den gesundheitlichen Aspekten des Barfußgehens auf abwechslungsreichem Naturboden eine hohe Bedeutung bei und schrieb dazu: „Es kräftigt die Muskeln, Sehnen und Bänder und macht die Gelenke beweglich. Die Bewegungen des Fußes gewinnen an Sicherheit und schützen vor Stürzen. Regelmäßiges Barfußgehen auf verschiedenen Belägen regt das Herz-Kreislaufsystem an, wirkt durchblutungsfördernd und positiv auf den Blutdruck. Durch die Aktivierung der Fußreflexzonen wird eine positive Auswirkung auf die inneren Organe erreicht. Ein willkommener Nebeneffekt ist die Austrocknung der Füße, die sich beim Barfußgehen von selbst ergibt und Schweißfüßen und Fußpilz entgegenwirkt. Die Gerbstoffe des Naturbodens entwickeln darüber hinaus eine pilzhemmende Wirkung.“ Diese Erkenntnisse macht man sich zukünftig auch im St. Michael zu nutze.

Das bayernweite Veranstaltungsprogramm zur zweiten Bayerischen Demenzwoche von 17. bis 26. September 2021 ist unter www.demenzwoche.bayern.de abrufbar.

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