BRK Clemens-Kessler-Haus: Im Seniorenheim dahoim fühlen

Neugestaltung von Wohlfühlnischen als Ruheraum oder kleine Orte der Begegnung

Es ist kein leichter Schritt, wenn ältere Menschen ihr gewohntes zu Hause verlassen müssen, um in ein Seniorenheim zu ziehen. „Man muss sein ganzes Leben plötzlich in ein Zimmer packen “, beschreibt Sabine Bessler, Leitung der sozialen Betreuung im Clemens-Kessler-Haus, die belastende Situation. Es bedeute für die Seniorinnen und Senioren, von der lieb gewonnenen Wohnung und dem vertrauten Umfeld Abschied zu nehmen. „Außerdem werden beim Umzug viele emotionale Erinnerungen geweckt, die die Menschen aufwühlen“, beobachtet Sabine Bessler.

Wie kann man den Menschen das Ankommen und den Neuanfang in der Senioreneinrichtung des Roten Kreuzes leichter machen? Immer wieder machte sich Sabine Bessler darüber Gedanken. Zum Abschluss ihrer Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft hatte sie deshalb ihre Facharbeit genau diesem Thema gewidmet. „Wie können wir mehr von dem Leben draußen in unser Seniorenheim hereinholen?“ Bei Einrichtungsleitung Andreas Hüller rannte sie mit ihren Vorschlägen offene Türen ein. „Wir arbeiten ständig daran, dass sich neue Bewohnerinnen und Bewohner bei uns noch mehr ‚dahoim‘ fühlen, wie man im Dialekt sagt.“

So bekam jeder der Wohnbereiche im Clemens-Kessler-Haus ein eigenes Gewand. Beispielsweise steht der Wohnbereich Edelweiß für alpines Flair. „Wir leben hier im Allgäu und dass wollen wir in den Innenräumen deutlich machen“, so der Einrichtungsleiter. Dazu zählen passende Wandanstriche und natürlich auch Bilder mit Kühen und anderen typischen Allgäuer Motiven. „Die Bewohner sollen sich in den Wohnbereichen zuhause fühlen.“ Gleichzeitig dienen die Farben und Gestaltungselemente auch als Orientierungshilfen.

'Herznische' und 'Ruhe-Oase'

Zusätzlich werden nun, angestoßen von Sabine Bessler, Wohlfühlnischen als kleine Orte der Ruhe oder der Begegnung neu gestaltet. Den Anfang mache die „Herznische“  mit Herzmotiven in verschiedensten Varianten. „Während Corona spielte sich viel in den Zimmern ab, doch jetzt können die Bewohnerinnen und Bewohner auch wieder unsere Nischen nutzen“, erklärt Sabine Bessler. „In schönem Ambiente finden sie dort, ganz nach ihren Bedürfnissen, Ruhe oder die Möglichkeit zur Begegnung.“

Als nächstes steht die Gestaltung der ‚Ruhe-Oase‘ im Wohnbereich Alpenrose auf dem Plan. In dieser Nische sollen kreative Ideen und Arbeiten einen Platz finden. Hier hofft Sabine Bessler, dass die Rüstigen selbst Hand anlegen, wenn sie es möchten. Sei es zusammen mit den Angehörigen oder im Rahmen der sozialen Beschäftigungsmöglichkeiten.  

Aber nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner sollen es behaglicher haben. Sabine Bessler findet, dass man sich als Mitarbeiterin und Mitarbeiter doch ebenfalls wohler fühle, wenn das Haus mit vielen solcher persönlichen Nischen einen eigenen lebendigen Charakter habe. „Ich glaube, die gestalterischen Ideen gehen meinen Kolleginnen und Kollegen und mir noch nicht so schnell aus.“  

Bild: Sabine Bessler / Clemens-Kessler-Haus

Eine Bewohnerin des Clemens-Kessler-Hauses, Zentrum für Betreuung und Pflege in Marktoberdorf, fühlt sich in der neu gestalteten Herznische sichtlich wohl.

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