Vom Azubi zur Pflegefachkraft in Zeiten von Corona

Ausbildung zur Pflegefachkraft im Seniorenheim

Im Jahr 2017 begannen Andi Pocka und Tobias Jäckle ihre Ausbildung zum Altenpfleger

Andi Pocka: Ich bin gebürtiger Albaner und kam über ein Schnupperpraktikum ins BRK Gulielminetti Seniorenheim. Ich habe in meiner Heimat Krankenpflege gelernt, doch mein Abschluss wurde hier in Deutschland nicht anerkannt. So entschied ich mich, erneut die Schulbank zu drücken, um das Zertifikat als Altenpflegefachkraft zu bekommen. Meine Hauptsorge war vor drei Jahren: Ich kann die Sprache noch nicht so gut, hoffentlich schaffe ich das Lernpensum.

Tobias Jäckle: Mein Motiv bei meiner Entscheidung für eine soziale Ausbildung war, dass ich lieber mit Menschen arbeiten möchte, als den ganzen Tag am Bildschirm zu sitzen. Bewusst wählte ich vor drei Jahren die Seniorenpflege, da man hier eine Beziehung zu den Bewohnern aufbauen kann, im Gegensatz zum raschen Wechsel der Patienten im Krankenhaus.

Beide haben die Abschlussprüfungen erfolgreich bestanden und stellen sich wieder die Frage, ob es die richtige Entscheidung für sie war.

Andi Pocka: Erst hier in Deutschland habe ich kennen gelernt, dass man sich so professionell um ältere Menschen kümmern kann. Ich bin dankbar, dass ich im Gulielminetti Haus meine Ausbildung machen konnte. Ich habe von den Kollegen so viel Hilfe und Unterstützung bekommen. Außerdem schätze ich die deutschen Arbeitsbedingungen. Beim Roten Kreuz habe ich einen sicheren Arbeitsplatz mit einem festen Arbeitsvertrag. All dies hat mir geholfen, in Marktoberdorf richtig Fuß zu fassen. Mein nächstes Ziel ist für mich klar: Die Sprache muss ich noch weiter verbessern.

Tobias Jäckle: Mir gefällt das Umfassende und die psychische Seite an meiner Tätigkeit als Pflegefachkraft. Nun trage ich eine große Verantwortung. Ich habe sozusagen die Aufgabe eines Schichtleiters inne, der in seiner Dienstzeit den betrieblichen Ablauf auf dem Wohnbereich organisiere. Rückblickend empfand ich die Ausbildungs-Atmosphäre im Gulielminetti Haus als familiär und herzlich. Besonders schätzte ich die Praxisanleiter-Stunden, wo mir gezeigt wurde, wie man etwas macht. Ein Rückhalt für mich war, zu wissen, ich habe immer jemanden, an den ich mich bei Fragen wenden konnte. So entstand für mich kein Druck bei der Arbeit.

Pandemie im letzten Ausbildungsjahr

Im dritten Ausbildungsjahr im März 2020 kam die Pandemie und mit ihr einige Erschwernisse im Ablauf der praktischen und schulischen Ausbildung.

Tobias Jäckle: Zeitweise war die Pflegefachschule geschlossen, wir mussten Themen plötzlich selbständig erarbeiten und die praktische Prüfung fand erstmals mit einer Puppe statt. Wir haben uns in der Klasse selbst organisiert und untereinander die Aufgaben verteilt.

Beide haben der ungewissen Situation Stand gehalten und ihren Abschluss erfolgreich gemeistert.

Tobias Jäckle: Ich finde die Arbeit mit dementen Menschen sehr umfassend und abwechslungsreich sei. Ein Schock für mich war, dass trotz Einhaltung aller Hygienevorschriften Corona auf einmal so nah bei uns war. im Dezember gab es im Haus einige Corona-Fälle. Getragen hat mich in meiner neuen Rolle als Pflegefachkraft mit Führungsaufgaben, dass in diesen Wochen absoluter Verlass auf das gesamte Team war. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass Mitarbeiter für andere eingesprungen sind, die wegen Quarantäne ausfielen. Trotz Pandemie bin ich mit meiner Berufswahl zufrieden. Die vergangenen Wochen haben mich nicht entmutigt, sondern darin bestärkt, in der Zukunft in diesem Beruf zu arbeiten. Trotzdem hoffe ich, dass wir bald wieder unser normales Leben zurück haben.

Andi Pocka: Wir sind uns bewusst, dass wir eine wichtige Arbeit leisten, nicht nur in Pandemiezeiten.

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