Ukrainerinnen suchen Arbeitsmöglichkeiten und informieren sich beim BRK Kreisverband Ostallgäu

Daniel Kahl, Pflegedienstleitung im Gulielminetti-Haus in Marktoberdorf, informierte eine Gruppe von Ukrainerinnen und Seminarleitung Nataliia Voitsekhovych (fünfte von rechts) vom Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) über die Möglichkeiten einer beruflichen Tätigkeit in einer Senioreneinrichtung des BRK Kreisverband Ostallgäu.

Exkursion ins Gulielminetti-Haus für Senioren - Praktika zeigen Wege auf

Sprachkenntnisse, Erreichbarkeit der Arbeit, Bildungszertifikate. Diese drei Punkte standen im Mittelpunkt der Exkursion einer Gruppe von Ukrainerinnen im Gulielminetti-Seniorenheim in Marktoberdorf. Die neun Frauen nehmen an einer Weiterbildungsmaßnahme zur beruflichen Wiedereingliederung des Beruflichen Fortbildungszentrums der Bayerischen Wirtschaft (bfz) teil. Begleitet wurden sie von Seminarleiterin Nataliia Voitsekhovych: „Die dreimonatige Maßnahme des bfz hat zum Ziel, die hiesige Berufswelt kennen zu lernen, Defizite im eigenen beruflichen Lebenslauf abzuarbeiten sowie eine passende Arbeit zu finden“, erläuterte sie. Die Seminarleiterin unterstützte im Laufe des Vormittags als Dolmetscherin, damit beim Austausch der Informationen keine Missverständnisse entstanden.

„Wir haben gute Erfahrungen mit Mitarbeitenden aus der Ukraine gemacht“, sagte Renate Dauner, Einrichtungsleitung im Gulielminetti-Haus, bei der Begrüßung. Das gilt auch umgekehrt. So hatte eine zufriedene ukrainische Mitarbeiterin wiederum den Kontakt zu der bfz-Besuchergruppe hergestellt. „Wir sind ein Haus, wo jeder Fragen stellen darf und Unterstützung aus dem Mitarbeiterteam erhält“, bekräftigte Renate Dauner.

Pflegedienstleiter Daniel Kahl stellte die Berufsbereiche im BRK Kreisverband Ostallgäu vor. Die Spannweite reiche von Tätigkeiten, die keine Zeugnisse bzw. keine Ausbildung voraussetzen bis hin zu ein- bis dreijährigen Ausbildungsberufen in der Pflege, Heilerziehungspflege, Hauswirtschaft oder Verwaltung. Die Höhe des jeweiligen Gehalts interessierte die Gäste ebenfalls.

„Die Hauswirtschaft ist ein guter Einstieg für Menschen, die einen Blick für das Reinigen und Dekorieren oder die Arbeit in der Küche oder Wäscherei haben“, so Renate Dauner. Der Vorteil bei diesen Tätigkeiten sei, dass man bei einer Bewerbung - abgesehen von ausreichenden Sprachkenntnissen - keinen Nachweis von Schul- oder Berufsabschlüssen benötige. Dies gelte ebenso für die sechswöchige Ausbildung zum Pflegehelfer oder den Einstieg in die soziale Betreuung, ergänzte Daniel Kahl.

„Diejenigen mit ukrainischen Zertifikaten müssen diese auf dem Behördenweg anerkennen lassen, was einige Zeit in Anspruch nehmen kann“, weiß der Pflegedienstleiter aus Erfahrung. Doch knapp die Hälfte der Anwesenden hat keine Zeugnisse aus dem Heimatland. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit, sich Stufe für Stufe z.B. von der Helferin in der Hauswirtschaft zur Pflegehelferin zu bilden, parallel im Berufsalltag die Sprachkenntnisse zu verbessern, einen deutschen Schulabschluss nachzuholen, um dann eine ein- oder mehrjährige Ausbildung zu beginnen. „Wir haben Kolleginnen, die diesen Weg erfolgreich gegangen sind“, machte Kahl den Besucherinnen Hoffnung.

Eine zentrale Frage unter den Frauen war die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes von außerhalb. „Wenn einem kein Auto zur Verfügung steht, muss man auf jeden Fall prüfen, ob die Arbeitszeiten mit öffentlichen Verkehrsangeboten in Einklang gebracht werden können“, betonte Renate Dauner, insbesondere bei wechselnden Arbeitszeiten im Schichtbetrieb.

Sie machte den Frauen an diesem Vormittag Mut: „Wenn sie oder jemand aus ihrem Bekanntenkreis interessiert sind, bewerben sie sich für ein Praktikum in der Hauswirtschaft, der Pflege oder in der sozialen Beschäftigung und Betreuung.“ Dies sei der beste Weg, sich kennenzulernen und möglicherweise gemeinsam einen beruflichen Weg zu entwickeln. Einen ersten Eindruck bekamen die Ukrainerinnen noch am selben Tag bei der anschließenden Führung durch das Haus.

Informationen zum Praktikum im Gulielminetti-Haus bei Renate Dauner, Tel. 08342/9166320 oder info@ahgulielminetti.brk.de.

Fotos: Claus Tenambergen, Marketingagentur Tenambergen

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