Gulielminetti Seniorenheim: Digitale Entdeckungsreise

Einsatz von Tablet, VR-Brille und Wii-Konsole in der Sozialen Betreuung des Seniorenheims

„Mit Katzenbildern fing alles an“, erzählte Alexander Hoffmann, Mitarbeiter in der Sozialen Betreuung im Gulielminetti-Haus in Marktoberdorf. „Eine ältere Dame, die nicht mehr gut sieht, wollte Fotos von meiner Katze sehen. Aber die Fotos auf dem Handy waren viel zu klein für sie.“ So versuchte er es mit einem Tablet. Und siehe da, mit Zoomen und Kontraste verstärken funktionierte es. Dieses Erlebnis motivierte ihn, die vielfältigen Möglichkeiten eines Tablets in der sozialen Betreuung der Senioreneinrichtung auszuprobieren.

Alexander Hoffmann lud erste geeignete Apps auf das elektronische Gerät. Seine Kolleginnen und Kollegen unterstützten ihn mit weiteren Vorschlägen. Nach einem Testlauf von einem Monat war Renate Dauner, Einrichtungsleitung in dem Seniorenwohn- und Pflegeheim des Roten Kreuzes vom Nutzen des Tablets in der sozialen Betreuung überzeugt. Claudia Schien, Leitung der Sozialen Betreuung organisierte Schulungen für das Team. Seitdem findet das Gerät Anwendung im Alltag und die Bewohnerinnen und Bewohner können auswählen zwischen Gebeten, Bibeltexten, Bildermappen, Pflanzen- oder Vogelerkennung, Tiervideos, Musikdateien, Hörbüchern bis hin zu Spielen oder Videotelefonie.

Große Bandbreite an Angeboten

Natürlich gibt es weiterhin analoge Angebote wie Puzzles, gemeinsames Kochen oder Singen. Der digitale Helfer habe jedoch einen großen Vorteil: „Mit dem Tablet sind wir auf tagesaktuelle Bedürfnisse unserer Bewohnerinnen und Bewohner vorbereitet, da eine große Bandbreite an Angeboten in einem Gerät gebündelt sind“, sind sich die Mitarbeitenden in der Sozialen Betreuung einig. So könne man flexibel und einfühlsam auf spontane Stimmungen reagieren. „Mit Bildern von berufsbezogenen Spezialgebieten wie z.B. Erntemaschinen oder Tunnelbergbau, gelang es uns sogar schon, an nach außen hin unnahbare Menschen heranzukommen“, fasst Hoffmann die positiven Erfahrungen des Teams zusammen.

Virtuelle Ausflüge mit der VR-Brille

Ein weiteres digitales Angebot, die Virtual Reality Brille, ist im Gulielminetti-Haus seit rund einem Jahr im Einsatz. Sie ermöglicht den Bewohnerinnen und Bewohnern virtuelle Ausflüge ans Meer oder in die Berge zu unternehmen. Die Vorteile der Brille liegen für Claudia Schien auf der Hand: „Die VR-Brille ist flexibel einsetzbar und kann sowohl im Liegen, im Sitzen oder im Stehen genutzt werden.“ Das Betrachten von Alpenlandschaften, der Insel Kreta oder Tauchen mit Delfinen wirke sich entspannend aus. „Es regt an, den Kopf zu bewegen, um auch die Delfine über, unter oder seitlich von einem beim Schwimmen zu beobachten“, stellt Personalleitung Ralf Skoog beim Blick in die VR-Brille verblüfft fest. Einen Bonus gibt es dabei für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gulielminetti-Haus: „Sie dürfen die VR-Brille über das Wochenende selbst ausleihen, um sich etwas Gutes zu tun“, sagt Renate Dauner.  

Auch Werner Engelhardt, Mitglied der Bewohnervertretung, ist motiviert, „schon wegen meiner Enkel möchte ich an digitalen Medien dranbleiben und sie alle ausprobieren.“ Dazu zählt natürlich auch die Wii-Konsole. Übertragen auf einen großen Bildschirm finden so spannende Kegelnachmittage im Gulielminetti statt. „Da kann es auch mal hoch hergehen“, sagt Bewohnervertreterin Ruth Brack, die leidenschaftlich gerne kegelt, digital natürlich. „Für die Zukunft sollen die elektronischen Medien in kleinen Schritten weiter ausgebaut werden“, kündigt Renate Dauner an. Dies natürlich auch im Hinblick auf handygewohnte Generationen, die eines Tages ins Heim kommen werden.  

Ehrenamtliche mit digitalem Wissen gesucht

Wer mit Digitalem vertraut ist und sich gerne ehrenamtlich engagieren möchte ist im Gulielminetti-Haus jederzeit willkommen. Natürlich werden alle Ehrenamtlichen vom Schüler bis zum Pensionär nach ihrer persönlichen Neigung eingesetzt und von Hauptamtlichen der Sozialen Betreuung unterstützend begleitet.  Weitere Informationen unter www.brk-ostallgaeu.de/gulielminetti oder im persönlichen Gespräch unter Tel. 08342/ 91663-20.

Die Bewohnervertretung (sitzend von links das Ehepaar Engelhardt, Sieglinde Richter, Klaus Kühn) sowie Ralf Skoog, Personalleitung BRK Kreisverband Ostallgäu (3. von rechts) und Michael Lerf, stellv. Vorsitzender des Personalrats (4. von links), informierten sich über die neuesten digitalen Entwicklungen in der Sozialen Betreuung des BRK Gulielminetti Seniorenheims in Marktoberdorf. Stehend von links: Initiator Alexander Hoffmann, Mitarbeiter soziale Betreuung, Claudia Schien, Leitung soziale Betreuung, Christine Fürguth, Verwaltung, Daniel Kahl, Pflegedienstleitung, Renate Dauner, Einrichtungsleitung, und Sandra Rohr, Hauswirtschaftsleitung im Gulielminetti-Haus.

Zurück

Zurück