BRK Gulielminetti: Karriere durch Fort- und Weiterbildung im Pflegeberuf - Vom Ankommen und Aufsteigen

BRK Gulielminetti Seniorenwohnheim Marktoberdorf

Für S. Haltenberger (v.l.), T. Schuster und C. Staud sind Pflege und Karriere kein Widerspruch. Wie vielseitig die beruflichen Werdegänge in der Altenpflege sein können, zeigen ihre Erfahrungsberichte.  Fotos: Marketingagentur Tenambergen
Für S. Haltenberger (v.l.), T. Schuster und C. Staud sind Pflege und Karriere kein Widerspruch. Wie vielseitig die beruflichen Werdegänge in der Altenpflege sein können, zeigen ihre Erfahrungsberichte. Fotos: Marketingagentur Tenambergen

Alle drei Frauen, Sabrina Haltenberger, Tanja Schuster und Claudia Staud, haben eines gemeinsam. Jede ergriff ihre Chance auf eine Karriere in der Altenpflege und jede sagt heute von sich: „Die Weiter- bzw. Fortbildung war für mich die Bestätigung, dort angekommen zu sein, wo ich hin wollte.“ Doch wie erreichten die im BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf Tätigen das?

Qualifikation zur Sozialen Betreuungskraft

Als junge Frau hatte Staud Hotelfachfrau in einem großen Hotel gelernt. Im Laufe der Berufsjahre veränderte sich jedoch ihr Blickwinkel. „Mir wurde klar, wie wertvoll ein unbefristeter Arbeitsplatz ist. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, bis zur Rente im schnelllebigen Gastronomie-Gewerbe tätig zu sein.“ Sie wagte nach drei Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit im Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim den Quereinstieg in die Ausbildung zur Altenpflegehelferin. „Nach zehn Jahren in dieser Funktion bot sich mir die Möglichkeit der Neuorientierung.“ Denn das Rotkreuz-Haus eröffne vielfältige Felder der beruflichen Weiterentwicklung, erläutert Einrichtungsleitung Renate Dauner.

Staud wählte den Weg der Fortbildung zur sozialen Betreuungskraft nach §53c SGB XI. „Hier erlangte ich das Handwerkszeug und die Kreativität, neues Wissen zum Wohl jedes einzelnen Bewohners anzuwenden.“ Staud sieht sich mit dieser Qualifikation am Ziel. Sie kümmert sich nun in einem Team von 15 hauptamtlichen Mitarbeitern und zahlreichen Ehrenamtlichen speziell um die seelische und soziale Betreuung pflegebedürftiger und häufig auch dementer Menschen.

Stationsleitung und stellvertretende Pflegedienstleitung

Ihre Kollegin Haltenberger wollte nach der Schule auf keinen Fall in ein Seniorenheim. Über den Weg der Hauswirtschaftsschule, Arzthelferin und Tätigkeit in der Ambulanten Pflege entschied sie sich für die Ausbildung zur Altenpflegefachkraft. Im stationären Pflichtpraktikum lernte sie auf Empfehlung einer Freundin das Gulielminetti Haus kennen. Seit 2015 dort als examinierte Pflegefachkraft tätig, empfahl sie sich 2017 als stellvertretende Stationsleitung. Der nächste Karriereschritt gelang Anfang 2018. Sie packte die Gelegenheit beim Schopf und durchlief erfolgreich die einjährige Weiterbildung zur verantwortlichen Pflegefachkraft. Seit Februar dieses Jahres leitet sie eine große Station und stieg zur stellvertretenden Pflegedienstleistung auf. „Ich durfte meinen Weg finden“, sagt sie rückblickend.

Haltenberger spricht einen weiteren wichtigen Aspekt des Pflegeberufs an. Während ihre Mutter - selbst in der Altenpflege tätig - ihr als junge Frau von dieser Berufswahl eher abriet, findet sie heute, dass sich die Wahrnehmung gegenüber Altenpflegenden langsam wandle. Immer mehr Leute aus ihrer Umgebung sagen „toll, dass ihr das macht, weil ich könnte es nicht.“ Allen an einer Ausbildung interessierten jungen Menschen oder bereits Berufstätigen, die sich in Richtung Altenpflege verändern wollen, rät die Stationsleiterin deshalb, es zu versuchen, „denn es lohnt sich! Wir erfahren so viel Wertschätzung.“

Alle drei Kolleginnen wurden von Renate Dauner, Einrichtungsleitung und Daniel Kahl, Pflegedienstleitung im BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf unterstützt.
Alle drei Kolleginnen wurden von Renate Dauner, Einrichtungsleitung und Daniel Kahl, Pflegedienstleitung im BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim in Marktoberdorf unterstützt.

Mentorin für Auszubildende

„Ich kam über ein paar Ecken zur Altenpflege“, erzählt Tanja Schuster. Elf Jahre war sie als Kinderpflegerin tätig. Sie wechselte zur ambulanten Pflege und startete in Teilzeit die Altenpflegeausbildung. „Es war manchmal ein Klimmzug für mich, denn ich hatte gleichzeitig mein erstes Kind zu versorgen.“ Es folgten acht Jahre Familienpause, in denen sie sich um ihre vier Kinder kümmerte. Dann nahm sie im Gulielminetti Haus die Altenpflege wieder auf.

Nach ein paar Jahren suchte Schuster eine berufliche Veränderung. „Wir haben gemeinsam geschaut, was eine passende Herausforderung wäre“, erinnert sich Pflegedienstleiter Daniel Kahl. Und genau diese Chance bot sich ihr mit dem Angebot, in die Rolle als Mentorin für Auszubildende im Gulielminetti Haus zu schlüpfen. Schuster absolvierte erfolgreich die Fortbildung zur Praxisanleiterin nach den neuesten Kriterien. „Es war anstrengend, den Unterricht und die Familie unter einen Hut zu bringen. Aber ich fand es schön, nach so vielen Jahren eine Fortbildung zu machen.“

Als Mentorin begleitet Schuster die Jugendlichen bei den beruflichen Aufgaben und stützt sie im Umgang mit dem alltäglichen Tod. „Wir wollen damit den Druck von den jungen Menschen nehmen“, sagt Dauner, die großen Wert darauf legt, in ihrem Haus neue Wege zu gehen und organisatorische Verbesserungen zugunsten der Mitarbeiter umzusetzen. „Wir haben die Rolle der Auszubildenden im betrieblichen Ablauf fest definiert. Sie sollen sich bei uns wohlfühlen und im Gulielminetti Haus eine berufliche Zukunft haben“, ergänzt Kahl.

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