BRK Gulielminetti: Fünf Auszubildende finden den Weg in die Altenpflege

BRK Gulielminetti Seniorenwohnheim Marktoberdorf

Wie sehen junge Auszubildende ihre Arbeit in der Pflege? Offene Kaffeerunde Gulielminetti-Treff startet im Januar

In lockerer Atmosphäre tauschen sich (v.l.) Kevin Ermold, Andi Pocka, Tobias Jäckle, Michelle Engels und Alicia Holderried mit Renate Dauner und Daniel Kahl über ihre Ausbildung aus. Foto: Marketingagentur Tenambergen
In lockerer Atmosphäre tauschen sich (v.l.) Kevin Ermold, Andi Pocka, Tobias Jäckle, Michelle Engels und Alicia Holderried mit Renate Dauner und Daniel Kahl über ihre Ausbildung aus. Foto: Marketingagentur Tenambergen

Altenpflege gilt als Beruf mit Zukunft. Doch wie finden junge Menschen den Weg in die für sie nicht unbedingt naheliegende Ausbildung? „Drei Jahre lang habe ich meinen Opa gepflegt, dabei habe ich gemerkt, dass mir das Medizinische liegt“, erzählt Kevin Ermold. Diese Erfahrung habe ihn zu seinem Beruf geführt. Er meisterte erfolgreich die erste Ausbildungsstufe zum Pflegehelfer und steht heute kurz vor seinem Examen als Pflegefachkraft im Gulielminetti Seniorenheim.

Über einen ganz anderen Pfad gelangte Michelle Engels zur Ausbildung in der Altenpflege: Sie machte ein Schulpraktikum beim Roten Kreuz. ‚“Dabei merkte ich, wie herzlich die Bewohner sind.“ Sie wollte weiter den Kontakt halten und besuchte im Rahmen der Aktion ‚Jugend ins Ehrenamt‘ regelmäßig zwei Bewohner im Gulielminetti Haus. Nebenbei lernte sie auch die Mitarbeiter des BRK Seniorenwohn- und Pflegeheims in Marktoberdorf kennen. Nach Beendigung der Schulzeit kämpfte sie mit Zweifeln, ob sie den Weg der Altenpflege einschlagen solle, erinnert sie sich. Einige Bekannte beurteilten den Teilbereich der Körperpflege negativ. Sie selbst fragte sich, verdiene ich denn genug? Doch nach reiflicher Überlegung fiel ihr Entschluss, „ich versuche es jetzt einfach.“ Sie ist nun im ersten Ausbildungsjahr zur zukünftigen Pflegefachkraft.

Für ihre Kollegin, Alicia Holderried dagegen stand früh fest, dass sie etwas Soziales machen möchte. Gezielt schaute sie sich im Rahmen von Praktika mehrere Einrichtungen an und entschied sich für das Gulielminetti Haus. In Bezug auf die Reaktionen einiger ihrer Freunde fragt sie sich manchmal, wieso so viele ihre Berufswahl nicht verstehen? „Das intime ist menschlich, irgendwann bin ich doch selber alt und brauche vielleicht Hilfe“, sagt die standfeste junge Frau. Sie schätzt an ihrem Beruf, dass sie Menschen kennenlernt, Verbindungen aufbaut und viele interessante Lebensgeschichten erfährt.

Der Berufsweg von Tobias Jäckle verlief nicht so direkt. Er hatte in der 6. Klasse im Rahmen der Firmvorbereitung zwar erstmals Kontakt zu einem Seniorenheim. Doch zunächst führte ihn seine Berufswahl in ein Praktikum als Mediengestalter am Computer. Unzufrieden mit der ganztägigen Bildschirmarbeit wechselte er dann in die Pflege in einem Seniorenheim. Seine Motivation: „Ich möchte zu den Bewohnern eine Beziehung aufbauen, anders als im Krankenhaus, wo immer ein rascher Wechsel zwischen den Patienten erfolgt.“ Heute ist er im zweiten Lehrjahr im Gulielminetti Haus.

„Jeder Tag ist anders und individuell“, findet Andi Pocka. Er kam über ein Schnupperpraktikum ins Gulielminetti Heim. Der gelernte Krankenpfleger aus Albanien muss hier erneut die Schulbank drücken, bevor er das Zertifikat zur Altenpflegefachkraft erhält. Seine Hauptsorge ist es, das Lernpensum zu schaffen. „Ich brauche doppelt so viel Zeit, erst übersetzen, dann lernen“, erklärt er. Daher schätzt er die Unterstützung seiner Kollegen.

Alle fünf Auszubildenden bekommen Hilfestellung von Daniel Kahl, Pflegedienstleiter in der Rotkreuzeinrichtung. Er sieht den Beruf mit Zukunft als „eine Mischung aus Handwerk und Handarbeit mit tagtäglichem Training“. Besonders freut sich Kahl, wenn Pflegeabsolventen zu ihm sagen, „das war die richtige Ausbildung für mich.“ “Wenn ich ein Anliegen habe, kann ich immer zu ihm kommen“, weiß auch Ermold. Für ihn verging die Zeit der Ausbildung wie im Flug und er hat schon Pläne für die Zukunft: „In der Pflege gibt es so viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden oder zu spezialisieren.“ Für ihn steht fest, er will weiter nach oben.

Auch bei Einrichtungsleitung Renate Dauner stoßen die jungen Leute auf ein offenes Ohr. Ihr ist der Austausch sowohl mit den jungen Menschen, die gerade an ihren Zukunftsplänen arbeiten, aber genauso auch mit allen im Seniorenbereich tätigen Personen wichtig. „Wir starten im Januar mit einer monatlichen offenen Kaffeerunde in geselliger Atmosphäre.“ Hauptamtliche, Ehrenamtliche, Angehörige oder interessierte Personen, ob Alt oder Jung, jeder kann zum Gulielminetti-Treff am letzten Donnerstag im Monat im Café Muckefuck kommen. Dauner erhofft sich einen lockeren Austausch auf Augenhöhe. „Voll cool“, meinten die jungen Leute dazu.

Der erste offene Gulielminetti-Treff findet am 31.01.2019 von 15.00 bis 17.00 Uhr im Café Muckefuck in Marktoberdorf statt.

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