Aus- und Weiterbildung - der Grundstein für die Zukunft des Hauses

BRK Gulielminetti Seniorenwohn- und Pflegeheim Marktoberdorf

Ein Jubiläum ist eine Zeit, um die Freuden von heute, die Erinnerungen von gestern und die Hoffnungen von morgen zu feiern, schrieb einst der amerikanische Schriftsteller Sidney Joseph Perelmann. Was das Morgen angeht, spielt selbstredend die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden in der Pflege eine tragende Rolle. „Und hier tat und tut sich einiges“, erklärt Pflegedienstleitung Daniel Kahl. „Denn seit 2020 gibt es den neuen dreijährigen Ausbildungsberuf zum Pflegefachmann und zur Pflegefachfrau. Darin wurden die bisher separat unterrichtete Kranken-, Kinder- und Altenpflege zu einer sogenannten generalistischen Ausbildung gebündelt.“ Ziel des Gesetzgebers war, dass die zukünftigen Pflegefachkräfte flexibler aufgestellt sind und viel mehr Einsatzmöglichkeiten haben.

Das hört sich alles ganz einfach an. Doch ein Blick in die Praxis zeigt, wie viele Rädchen neben der Berufsfachschule und dem Arbeitgeber an dieser dualen Ausbildung nun beteiligt sind. Eines der Rädchen dreht Michael Schunke in seiner Funktion als zentraler Praxisanleiter Pflege beim Roten Kreuz. Er ist für die Koordination der Auszubildenden im gesamten Kreisverband zuständig. „Es ist ein viel größerer Wechsel da, denn auch angehende Pflegefachkräfte aus dem Krankenhaus kommen zu uns in die Senioreneinrichtungen. Hier lernen sie die Pflege älterer Menschen oder machen ein gerontopsychiatrisches Praktikum in der sozialen Betreuung.“ Umgekehrt gehen die Rotkreuz-Azubis zu Pflichteinsätzen in ein Krankenhaus.

Praxisanleitung bekommt neues Gewicht

Auch die Rolle der Praxisanleitenden im Gulielminetti-Haus bekam mit der Ausbildungsreform ein neues Gewicht. Die Pflegefachkräfte Tanja Schuster und Irene Schneider haben die erforderliche Zusatzausbildung, um die derzeit vier Auszubildenden im Gulielminetti zu begleiten. Es gefällt ihnen, dass sie „immer wieder mit neuen jungen Leuten zu tun haben, von denen wir etwas lernen können“. „Aber umgekehrt ermutigen wir auch die jungen Leute, das Beste aus sich herauszuholen“, fügt Stationsleitung und Pflegefachkraft Csilla Pyzik hinzu.

Sich gleich für eine dreijährige Ausbildung in der Pflege zu entscheiden, möchte nicht jeder, weiß Pflegedienstleitung Kahl. Eine gute Alternative sei dann die einjährige Pflegefachhelferausbildung. Auch hier hat die Pflegereform die Bedingungen verbessert: „Der Pflegefachhelfer ist jetzt eine bezahlte Ausbildung und interessant für Mittel- und Umschüler oder Quereinsteiger“, empfiehlt er.

Als positive Entwicklung begrüßt Michael Schunke außerdem den zum 1. September an der Hochschule Kempten eingerichteten Studiengang Pflege. Dieser steht neben Abiturienten auch Interessierten mit mindestens 2-jähriger Berufsausbildung in einem Gesundheitsberuf und anschließend mindestens dreijähriger hauptberuflicher Berufspraxis offen. Das Studium schließe mit der Berufszulassung als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann (Bachelor of Science) ab und biete durch die Verbindung von praxisnahem Lernen mit wissenschaftlichem Arbeiten vielfältige Karrieremöglichkeiten. „Wir sind gerne beruflicher Partner für interessierte Bewerber des dualen Studienganges“, ergänzt Kahl.

Eigene Ergotherapie-Abteilung

Obwohl das Gulielminetti mit fünf Fachkräften eine außergewöhnlich große Ergotherapie-Abteilung hat, trifft man hier keine Auszubildenden, sondern stattdessen Praktikanten an. „Anders als in der dualen Pflege-Ausbildung findet die Ergotherapie-Ausbildung drei Jahre lang an einer Berufsfachschule statt und wird durch verschiedene praktische Blöcke in Fachkliniken, Senioren-Einrichtungen oder Praxen ergänzt “, erläutert Gabi Friedrich, Leitung der Ergotherapie. Auszubildende in der Ergotherapie kommen also nur während einer mehrmonatigen Praxisphase ins Gulielminetti. „In der Regel haben wir immer einen Praktikanten oder eine Praktikantin in unserem Team. Sie sind für uns gleichwertige Kollegen und eine große Bereicherung“, ergänzt Friedrich.

„Und wer sich noch nicht ganz sicher ist, ob die Arbeit in einer Senioreneinrichtung das Richtige für ihn ist, kann sich jederzeit bei uns ehrenamtlich engagieren, ein Praktikum oder ein freiwilliges soziales Jahr leisten oder am Bundesfreiwilligendienst teilnehmen“, sagt Kahl. „Wir finden immer eine Möglichkeit, uns kennenzulernen.“

Die gesamten Beiträge zur Gulielminetti-Jubiläumswoche gibt es unter www.brk-ostallgaeu.de/gulielminetti.

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