Vom Auszubildenden zur Pflegefachkraft in Zeiten von Corona

BRK Gulielminetti Seniorenheim in Marktoberdorf

Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft im Seniorenheim: Wie stehen zwei kürzlich examinierte junge Männer zu ihrer Entscheidung, die sie vor über drei Jahren getroffen hatten?

Im Jahr 2017 begannen Andi Pocka und Tobias Jäckle ihre Ausbildung zum Altenpfleger. Pocka ist gebürtiger Albaner und kam über ein Schnupperpraktikum ins BRK Gulielminetti Seniorenheim. Er hatte in seiner Heimat Krankenpflege gelernt, doch sein Abschluss wurde in Deutschland nicht anerkannt. So entschied er sich, erneut die Schulbank zu drücken, um das Zertifikat als Altenpflegefachkraft zu bekommen. Seine Hauptsorge vor drei Jahren: „Ich kann die Sprache noch nicht so gut, hoffentlich schaffe ich das Lernpensum.“

„Ich möchte lieber mit Menschen als den ganzen Tag am Bildschirm arbeiten“, war das Motiv von Tobias Jäckle bei seiner Entscheidung für eine soziale Ausbildung. Bewusst wählte er vor drei Jahren die Seniorenpflege, da man hier eine Beziehung zu den Bewohnern aufbauen könne, im Gegensatz zum raschen Wechsel der Patienten im Krankenhaus.

Examen erfolgreich bestanden

Beide haben die Abschlussprüfungen erfolgreich bestanden und wieder stellten sich die jungen Männer die Frage, ob es die richtige Entscheidung für sie war. Pocka sagt, er habe eigentlich erst in Deutschland kennen gelernt, dass man sich so professionell um ältere Menschen kümmern kann. „Ich bin dankbar, dass ich im Gulielminetti Haus meine Ausbildung machen konnte. Ich habe von den Kollegen so viel Hilfe und Unterstützung bekommen.“ Außerdem schätzt er die deutschen Arbeitsbedingungen: „Beim Roten Kreuz habe ich einen sicheren Arbeitsplatz mit einem festen Arbeitsvertrag.“ All dies habe ihm geholfen, in Marktoberdorf richtig Fuß zu fassen. Sein nächstes Ziel ist für ihn klar: "Die Sprache muss ich noch weiter verbessern."

„Mir gefällt das Umfassende und die psychische Seite an meiner Tätigkeit als Pflegefachkraft“, sagt Jäckle. Nun trage er eine große Verantwortung. Er habe sozusagen die Aufgabe eines Schichtleiters inne, der in seiner Dienstzeit den betrieblichen Ablauf auf dem Wohnbereich organisiere. Rückblickend empfand Tobias Jäckle die Ausbildungs-Atmosphäre im Gulielminetti Haus als familiär und herzlich. Besonders schätzte er die Praxisanleiter-Stunden, wo er gezeigt bekam, wie man etwas macht, und zu wissen, „ich habe immer jemanden, an den ich mich bei Fragen wenden konnte. So entstand für mich kein Druck bei der Arbeit“.

Nachwuchskräfte haben Pandemie Stand gehalten

Pflegedienstleiter Daniel Kahl ist stolz, dass die beiden Nachwuchs-Pflegefachkräfte den pandemiebedingten Erschwernissen Stand gehalten und ihren Abschluss erfolgreich gemeistert haben. So war zeitweise die Pflegefachschule geschlossen, Themen mussten selbständig erarbeitet werden und die praktische Prüfung fand erstmals mit einer Puppe statt. „Die ungewisse Situation verlangte viel Flexibilität und Selbstorganisation von ihnen“, lobt Kahl.

Jäckle ist durch seine Ausbildung und den alltäglichen Umgang mit den Bewohnern gereift. So äußert er ganz selbstverständlich, dass die Arbeit mit dementen Menschen für ihn sehr umfassend und abwechslungsreich sei. Eine Reife, die durch die aktuellen Erfahrungen mit der Corona-Infektionslage weiter herausgefordert wurde. „Es war wie ein Schock für mich, dass trotz Einhaltung aller Hygienevorschriften Corona auf einmal so nah bei uns war.“ Getragen hat ihn in seiner neuen Rolle als Pflegefachkraft mit Führungsaufgaben, dass in diesen Wochen absoluter Verlass auf das gesamte Team war. Mitarbeiter seien für andere eingesprungen, die wegen Quarantäne ausfielen.

Ist Jäckle immer noch mit seiner Berufswahl zufrieden? „Die vergangenen Wochen haben mich nicht entmutigt, sondern darin bestärkt, in der Zukunft in diesem Beruf zu arbeiten“, sagt der 20-jährige selbstbewusst. Einrichtungsleitung Renate Dauner bestätigt ihm und seinem Kollegen Pocka: „Sie haben gezeigt, dass sie hervorragend ausgebildet und hier an der richtigen Stelle sind.“ Die beiden Pflegefachkräfte hätten unter der Feuerprobe der Pandemie wirklich alles gegeben und die Situation sehr gut gemeistert.

Wichtige Arbeit - nicht nur in Pandemiezeiten

Pocka und Jäckle ist bewusst, sie leisten eine wichtige Arbeit, nicht nur in Pandemiezeiten. Beide haben sich für eine Festanstellung im Gulielminetti Haus entschieden. Dauner und Kahl begrüßen es sehr, „wenn junge Leute in unserem Haus eine Ausbildung machen und danach weiter bei uns bleiben.“ Damit stehen sie nicht alleine da. Auch die Bewohner erfreuen sich daran und können so ein bisschen am Leben der jüngeren Generation teilnehmen. „Wenn wir hoffentlich alle bald wieder unser normales Leben zurück haben“, spricht Jäckle den Wunsch aller aus.

Weitere Informationen über Ausbildung, Praktikum, Freiwilligendienste oder ehrenamtliche Tätigkeiten im Gulielminetti Haus erhalten Sie hier BRK Gulielminetti Haus oder im persönlichen Gespräch. Wir freuen uns auf Ihren Anruf oder Ihre Bewerbung. Hier gelangen Sie zu unserem Online-Bewerbungsformular.

 

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