Ostallgäuer Aktionswoche zur Inklusion

Sisi und ihr Leckerli: Warum Kinder in Obergünzburg gemeinsam Hundekekse backen

Hundekekse

Die Kinder backen beim Familienstützpunkt Hundekekse und lassen dann Sisi, die Schulförderhündin, einmal probieren.

Bild: Fotos: Familienstützpunkt/Tierheim

Die Kinder backen beim Familienstützpunkt Hundekekse und lassen dann Sisi, die Schulförderhündin, einmal probieren.

Bild: Fotos: Familienstützpunkt/Tierheim

Sieber Kinder und Jugendliche backen im Familienstützpunkt in Obergünzburg miteinander Hundekuchen. Wer sie bekommt und wozu das ungewöhnliche Projekt dient.
06.07.2021 | Stand: 09:00 Uhr

„Puuhhh – der riecht aber nicht lecker“, tönt es aus dem Kindermund, als Adina Heidelbach den Teig für die Kekse auspackt. Die Pädagogin, die eine Lernwerkstatt mit Hund betreibt, erklärt den sieben Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren, warum die Masse einen solch strengen Geruch verbreitet. Spätestens da wissen alle Teilnehmer, dass die Kekse, die sie backen werden, nicht für sich selbst bestimmt sind.

Die Kinder und Jugendlichen haben sich beim Familienstützpunkt Obergünzburg im Rahmen der Aktionswoche „Inklusive dir!“ angemeldet. Bei der Projektwoche von Kreisjugendring Ostallgäu und der Offenen Behindertenarbeit Kaufbeuren-Ostallgäu gab es viele gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen für Menschen mit und ohne Behinderung. Bereits seit einigen Wochen liefen die Vorbereitungen für die kostenlose Aktion im Familienstützpunkt: ein gemeinsames Backen von Hundekeksen.

Die Kinder lernen Schulförderhündin Sisi kennen

Auch eine digitale Alternative hatte Martina Fischer geplant und setzte auf ihre Erfahrung von Kursen für Familien in digitaler Form vor, während und nach dem Lockdown. Nun war sogar Backen in Präsenz möglich – und damit die Möglichkeit, Schulförderhündin Sisi leibhaftig kennenzulernen.

Sisi sucht kleine Taschen, apportiert sie und ordnet sie dem jeweiligen Kind zu. Das darf den Vierbeiner dann belohnen. Da gibt es für die ausgebildete Labrador-Hündin nicht nur ein Leckerli, sondern auch die ein oder andere Streicheleinheit.

Warum es im ganzen Raum nach Thunfisch riecht

Später werden die Hundekekse gebacken. Es riecht nach Thunfisch im ganzen Raum. Die Kinder haben gelernt, dass auch Hunde diese Fischsorte lieben, und sie deswegen eine der Zutaten im Teig ist. Die Kekse in Form von Pfoten, Hunden und Knochen verströmen einen Duft, der wohl nur für Hundenasen eine Verlockung sein mag.

Nach getaner Arbeit haben sich alle eine Pause verdient – auch Sisi. In der nahegelegen Eisdiele darf jeder ein Eis bestellen – auch die Hundedame schleckt die Leckerei gern. Zurück beim Familienstützpunkt bekommen alle Kinder Kostproben für ihre vierpfotigen Haustiere eingepackt. Den Hauptanteil der Kekse haben die Kinder für das Tierheim Marktoberdorf hergestellt.

Kinder sind beim Abschied von der Ebersbacher Hundedame ganz wehmütig

Tierheimleiterin Michaela Schmid freute sich über diese Anfrage, die sie vor der Backaktion erhalten hatte. Zusammen mit Adina Heidelbach übergibt Sisi am nächsten Tag die Kekse an Schmid – auch wenn die Ebersbacher Hundedame sie wahrscheinlich gerne selber behalten würde. Adina Heidelbach und Martina Fischer verabschieden die Kinder mit einem „Hundeapplaus“ – ein lautloses Winken der Hände und somit schonend für Hundeohren.

Etwas wehmütig sind die Kinder schon. Fischer verrät ihnen, dass es bald eine weitere Gelegenheit zum Treffen mit Schulförderhund Sisi oder ihrem Bruder Dexter im Familienstützpunkt geben wird: bei der Günztaler Ferienfreizeit.