Offen sein für die Pflegetätigkeit

Gulielminetti-Haus: Pflegemitarbeitende und ihre Motivation in der Seniorenpflege zu arbeiten

Foto: Marketingagentur Tenambergen

„Unsere Lebensaufgabe ist es, alte Menschen zu begleiten. Denn ihnen müssen wir dankbar sein, dass Deutschland heute so einen Wohlstand hat,“ sagt Rita Mühlbauer. Die gelernte Dorfhelferin begann nach der Familienpause als Wohnbereichshelferin im Gulielminetti Seniorenheim in Marktoberdorf. Sie lernte jeden Bereich im Haus kennen und beschloss im zweiten Jahr, sich zur Pflegehelferin fortzubilden. „Da ich immer neue Herausforderungen suche, begann ich nach reiflicher Abwägung 2019 die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau.“ Bestärkung und Unterstützung, im fortgeschrittenen Berufsalter eine neue Ausbildung zu machen, bekam sie von Einrichtungsleitung Renate Dauner und Pflegedienstleiter Daniel Kahl. „Das Verhältnis zwischen körperlicher und geistiger Tätigkeit ist als examinierte Pflegefachkraft ausgewogener“, erklärt Rita Mühlbauer. Das war ihr im Hinblick auf die noch vor ihr liegenden Berufsjahre eine wichtige zusätzliche Motivation.

Kollegin Tanja Preis blickt auf zwölf Jahre Erfahrung in der Seniorenpflege zurück. Vor einem knappen Jahr veränderte sie sich räumlich und fing als Pflegefachkraft in der Einrichtung des BRK-Ostallgäu an. Sie arbeitete sich ein, lernte das Team kennen und schätzte es, „dass ich hier immer einen Ansprechpartner als Rückhalt habe.“ Dann überstürzten sich die Ereignisse, denn die Wohnbereichsleitung fiel plötzlich aus und Tanja Preis stand vor der Entscheidung, ob sie einspringen wolle. Die Qualifikation dafür besaß sie. „Eigentlich wollte ich an meiner neuen Stelle beruflich etwas kürzertreten“, schilderte sie ihren Konflikt.

Die Leitung eines Wohnbereichs bedeute viel Verantwortung und Multitasking: Stationsverwaltung, Mitarbeiterführung, Kommunikation mit den Angehörigen usw. Außerdem lege sie Wert darauf, weiter auf der Station mitzuarbeiten: „So bleibe ich in Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Mitarbeitenden.“ Im Gespräch mit Renate Dauner und Daniel Kahl gelang der Spagat. Tanja Preis willigte ein, die Leitung des Wohnbereichs zu übernehmen, unter Beibehaltung ihrer reduzierten Stundenzahl. „Ich hatte schon ein paar schlaflose Nächte“, gibt sie zu. „Aber seit ich mich dafür entschieden habe, bringe ich meine gesamte Erfahrung ein, um meine Position zu gestalten und das Team harmonisch fortzuentwickeln.“ „Ich bewundere ihre Stärke und bin über ihre Entscheidung sehr froh“, sagt Einrichtungsleitung Renate Dauner. Sie verschweigt nicht, wie schwierig es mittlerweile ist, ausgebildete engagierte Fachkräfte zu gewinnen. „Obwohl wir zusätzliche Anreize wie beispielsweise betriebliches Gesundheitsmanagement oder flexible Dienstpläne anbieten.“

Zurück zur Station von Tanja Preis. Dort arbeitet Markus Hertle: „Ich freue mich auf die Arbeit und gehe jeden Tag gerne ins Gulielminetti-Haus.“ Vor sechs Jahren begann er als Pflegehelfer und stellte fest, „die Arbeit mit Menschen liegt mir.“ Er absolvierte erfolgreich die einjährige Ausbildung zum Pflegefachhelfer. „Ich interessiere mich so für den Beruf und ich bin stolz, dass ich jetzt sogar die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen habe“, so der junge Mann. „Ich bekomme sehr viel Wissen, von dem ich auch im privaten Leben profitiere.“

Renate Dauner bestätigt, dass Mitarbeitende in der Pflege vielseitig seien, vom Berater für Angehörige, über die technische Pflege, als Gesprächspartner für Ärzte bis hin zum Umgang mit Notsituationen. Markus Hertle bedauert, dass viele Menschen nur das körperliche in der Pflege sehen, und nicht das, was dahintersteckt: Sich mit dem Bewohner zu befassen. „Der Beruf wird oftmals unterschätzt. Aber man muss auch offen sein, für diese Tätigkeit“, findet er. Wie zur Bestätigung ergänzt er, „ich bin schon gespannt darauf, was mich noch alles in den beiden vor mir liegenden Lehrjahren erwartet.“

Weitere Informationen über Ausbildung, Praktikum, Freiwilligendienste oder Beschäftigung im Gulielminetti Haus erhalten Sie hier auf unserer Webseite oder unter Tel. 08342 91663-20.

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